Hallo Flole,
es freut mich, zu lesen, dass dir der Datenschutzaspekt vernetzter Technik ebenso bewusst ist.
Den Xiaomi V2 habe ich mir leider kurz vor der Veröffentlichung des Hacks bestellt und dieses Forum kannte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Sonst hätte ich mir vermutlich V1 gekauft.
Im Grunde bin ich auch mit der Reinigungsleistung meines Roomba 880 zufrieden. Als Informatiker wurmt es mich nur, dass der so blind und planlos in der Gegend rumkurvt und leider findet er in unserer Wohnung gelegentlich seine Station nicht wieder. Der 980 kam für mich wegen der Kamera-Navigation nicht infrage. ">">"> ist ja leider auch auf den Connected-Big-Data-Zug aufgesprungen und ob die Kamerabilder wirklich nicht transferiert werden KÖNNEN, kann ich nicht überprüfen. Den Xiaomi-Bot habe ich mir mehr als Versuchsobjekt angeschafft. Selbst Version 2 war immer noch günstiger als die ganz einfachen Holzklasse-Roombas. Mein Plan war, den V2 erstmal zusammen mit einem alten Android-Handy (unter LineageOS) ins Gäste-WLAN zu stecken und nach der Einrichtung zu gucken, ob die Kiste auch ganz ohne Internet-Zugang funktioniert. Evtl. kaufe ich mir zum Rumprobieren auch noch einen V1. Diese root-Geschichte ist wirklich reizvoll.
Was den Automatisierungsgrad der Wohnung angeht, liegen wir gar nicht so weit auseinander. Vernetzung von Sensoren und Aktoren ist gut und notwendig, ich möchte nur nicht, dass die Steuerung irgendwie mit dem Internet verbunden ist. Die einzige wirklich sinnvolle Ausnahme wäre in meinen Augen die Heizungssteuerung, weil die Raumtemperatur so langsam steigt, dass dort tatsächlich etwas "Vorlauf" sinnvoll ist. Andererseits gab es da auch schon ein paar Fälle, wo die Leute aufgrund von Hacks oder Cloud-Ausfällen im Kalten saßen. Das ist natürlich fatal. Alternativ kann man es auch einfach immer warm haben. Ist natürlich weniger umweltfreundlich und kostet Geld, aber komfortabler gehts nicht und die smarte Steuerung gibts auch nicht umsonst (Technik + Arbeitszeit).
Wir haben in unserem Haus (lokal) vernetzte Rauchmelder, die meiner Frau und mir nachts vielleicht schon mal das Leben gerettet haben, als ihre Eltern zwei Etagen unter unserer Wohnung nachts den Herd vergessen hatten.
Aus diesem Grund halte ich auch ferngesteuerte Großgeräte für sehr gefährlich. Den Ofen sollte man nur einschalten, wenn man anwesend ist! Und wer garantiert dir, dass sich nicht am ersten Tag deines Urlaubs die Steuerung aufhängt und das Ding dann Wochenlang unkontrolliert vor sich hin heizt, ohne dass du davon etwas mitbekommst? Sowas passiert.
"Smarte" Bewässerung ist wirklich angenehm, kann aber ähnliche Schäden anrichten, wie ein smarter Ofen. Im besten Fall vertrocknet dir einfach der Garten, weil die Cloud ausfällt, wie bei Gardena:
Gardena Smart Garden: Serverabsturz macht den Garten dumm - Golem.de Ein smartes Offline-System wäre nicht ausgefallen.
Und hier geht es noch gar nicht um gezielte Angriffe. Die Cloud-Technik ist schon deshalb gefährlich, weil sie so unzuverlässig und fehleranfällig ist.
"Smart" muss nicht automatisch bedeuten, dass irgendwas mit dem Internet verbunden ist. Das ist ein künstlicher Zwang, der nur den Herstellern nutzt. Das läuft bei smarten Haushaltsgeräten genau so wie bei Beleuchtung, Fitnessarmbändern und Elektroautos. Das alles würde auch prima ohne Cloud funktionieren, aber die Cloud garantiert dem Hersteller den Zugriff auf die Daten seiner Kunden. Und die meisten Kunden schlucken die Kröte, weil sie meinen, dass das eine nicht ohne das andere geht.
Wenn es dir nicht um die Daten deiner User geht (was ich dir auch glaube), dann implementiere deine App bitte gleich so, dass gar keine Daten anfallen!
Naja, mal gucken. Ich warte jetzt erstmal auf mein neues Spielzeug und schaue ab und zu im Forum vorbei. Dir viel Erfolg beim Programmieren!
PS: Was die Elektroautos angeht: Die c't hat vor einigen Monaten alle in Deutschland normal erhältlichen Elektroautos auf Ihre Datenschutzfreundlichkeit untersucht. Das einzige Auto, das sie datenschutzmäßig einigermaßen ok fanden, war ein Kia. Es geht also durchaus ohne Cloud, aber die Hersteller WOLLEN nicht. Und Angela Merkel stellt sich auf Industriekongressen hin und faselt etwas vonwegen, Daten seien das Neue Öl. Mich ärgert sowas.
PPS: Und ja, du hast natürlich Recht. Wer sich einen Xiaomi Roboter kauft, ohne sich über die Probleme des Datenabflusses Gedanken zu machen, handelt naiv. Ich habe schon eine Smarte Waage, zwei Fitnesstracker und diverse Smartphones aus der Xiaomi- und Google-Cloud befreien müssen. Es ist echt zum Verzweifeln. Kann man heutzutage geile Technik nicht mehr kaufen ohne mit seinen Daten zu bezahlen?