Also nachschleifen sollte man die Messer beim Automower grundsätzlich NICHT!!!!
Der Passus mit dem "kann geschärft werden" und dem Hinweis, das mit den Klingen der Typen "Edelstahl" eben nicht zu machen ist direkt aus dem technischen Handbuch der HQ 2xx Serie entnommen.
Als Techniker würde ich mit dem ein oder zweimaligen Schärfen von Karbonstahl Klingen kein Problem haben. Der Materialabtrag ist so gring, dass sich das Klingengewicht bestenfalls im Promillebereich ändert. Wenn man das nicht an einer sondern an allen Klingen macht werden die plusminus auch in etwa gleich leichter.
Unter Laborbedingungen kann man dann vielleicht eine winzige Unwucht feststellen.
Im Realbetrieb wirken auf das Mähwerk ganz andere Kräfte und Unwucht entsteht eher durch den Betrieb und auf den Messern bzw. auf dem Mähteller abgelagertem Material. Beim Schneiden selbst entstehen Unwuchten, wenn das Messer an einen kräftigen Halm gelangt, wenn das Messer sich durch die Belastung um die Schraube ein wenig dreht, der Mäher in einen Maulwurfshügel fährt oder einen Apfel schreddert, ... Das ist ja kein Playmobil Plastik Gleitlager sondern ein (hoffentlich) hochwertiges Teil, das mit solchen Belastungen im Dauerbetrieb umgehen kann. Ein Benzin Mäher mit der hundertfachen Leistung und mindestens doppelten Schnittbreite, mit Klingen von sicher mehr als 200g haben im Prinzip das gleiche Problem und halten bei einiger Pflege viele Jahre. Troz nach geschärfter Klingen.
Ganz anders sieht das aus, wenn durch das Schärfen Haarrisse entstehen oder scharfe (mikro) Kerben, die die Schlagfestigkeit der doch recht dünnen Klinge beeinträchtigen. Dann kann die brechen und DANN hat man eine Unwucht, die den Mäher schädigen kann. Und natürlich ein herum fliegendes, scharfes Messer. Ob das passieren kann hängt stark von der verwendeten Legierung ab. Kohlenstoffstahl ist da sehr unempfindlich.
Es wäre auch etwas anderes, wenn das nicht ein Rasenmäher mit 22cm Schnittbreite und 3000 U/Min wäre, sondern eine Flugzeugturbine mit 150cm Rotor und 30.000 U/Min.
Ich würde an das Thema also eher pragmatisch heran gehen. Wenn das HQ "technische Handbuch" das "Schärfbar" extra als Produktmerkmal hervorhebt, werden sie wohl nicht mit vielen Klagen bezüglich Beschädigung des Mähers oder Gefährdung von Personen erwarten. Ich halte das noch nicht einmal für einen Gewährleistungsausschluss, weil die Klingen in diesem Fall sogar "bestimmungsgemäß verwendet" werden. Immerhin verlangen sie im "Benutzerhandbuch" sogar, dass man bei Gewittergefahr die Ladestation abbaut.
Gibt's Erfahrungswerte der Profis? Wie viele Motor Lager mussten in den vergangenen 13(?) Jahren
wegen unsachgemäß nachgeschärfter Klingen ersetzt werden? Wie viele Meldungen über Verletzte
aufgrund von durch Nachschärfen gebrochenen Klingen sind bekannt?
Ob sich der Aufwand wirtschaftlich lohnt, die Frage muss sich sowieso jeder selbst stellen. Die Teile kosten nicht die Welt, man muss sie nicht oft wechseln und die Mühe, so kleine Klingen ordentlich zu schärfen ist auch nicht jedermanns Sache. Laut Vorgabe sollte ein Pack mit 9 Klingen bei "2-3x Wechseln pro Saison" also eine ganze Saison durchhalten. Die 15€ im Jahr kann ich mir auch noch leisten. Da kauf ich mir nicht den besten Mäher der Welt um deutlich über 2 Kiloeuros um dann am Kleinkram sparen zu wollen. Effizient ist anders.