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bauer40
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Hallo allerseits!
Seit letztem Samstag bin ich stolzer Besitzer eines Navibots. Dieser ist ein "Technologierefresh" zu meinem alten Roomba Green (=SE). Dieser Roboter, wenngleich er nach wie vor wunderbar funktioniert, hatte einen für mich nicht mehr erträglichen Nachteil: er hat keinen Timer.
Und der alte Roomba hat einen weiteren Nachteil: er findet seine Ladestation nur "durch Zufall".
Also suchte ich nach einem Gerät, welches drei Anforderungen erfüllt:
Ich hatte mit Roomba gute Erfahrungen gemacht, aber habe dann doch massive Zweifel an der amerikanischen Ingenieurkunst. Mein SE hat immer wieder Probleme beim Laden über die Kontaktplatten, die verstauben, und die langen Haare von der Gattin haben ihm (na ja, eigentlich mir) Probleme gemacht. Wickelten sich um das noch starre Vorderrad... und das Gerät war nicht ausreichend gekapselt, was immer wieder zu Aussetzern führte (verstaubte Sensoren, verdreckte Motoren).
Egal, ich will nicht rumheulen. Bin ja kein Mädchen
Weil Samsung es vielleicht besser machen könnte, und weil der Samsung durch seine kamerageführte Navigation die Ladestation raumübergreifend zu finden versprach, habe ich bei einem Buchversender den Staubsauger gekauft. Und mir dann die Frage gestellt: warum verkauft eine online-Buchhandlung wohl Staubsauger...???
Egal. Der Versender war nicht der billigste, aber ich habe großes Vertrauen in deren Rücknahmepolitik. Und das waren mir die 40 Euro Preisunterschied wert.
"Wann schreibt der Depp denn etwas zum Roboter", fragst Du dich sicher. Gemach, gemach. Gleich isses soweit.
Also, das Ding kam letzten Samstag bei mir an. Das erste was mir auffällt: die Kiste ist deutlich größer als mein alter Roomba-Karton. Nun gut, muss ja auch mehr Funktion rein.
Kiste auf, und was mir entgegenkommt erfreut mich: ein ordentlich verpackter Roboter, etwas größer als mein SE, etwas höher. Dazu eine Fernbedienung, eine Ladestation (größer als bei Roomba, aber nicht störend), zwei "virtual Guards", die ich nicht brauchen werde, weil ich keine Bereiche absperren will. Eine Ersatzbürste und zwei Ersatz-Seitenbürsten. Und natürlich die Bedienungsanleitung in 48.000 Sprachen, von denen ich 47.998 nicht verstehe...
So, Roboter aus der gepolsterten Schutzfolie rausgehoben und gleich auf den Rücken gelegt. Inspektion der Technik. Das erste was mir auffällt sind die zum Roomba baugleichen Kontaktplatten. Au weia, muss ich also mit Kontaktproblemen rechnen, wenn die Dinger verstauben. Mehr dazu gleich.
Das zweite ist ein kleiner Aufkleber: Windows CE Core. Aua! Einpacken, zurückschicken. Nein, war nur ein Spaß…
Ein ein/aus-Schalter. Schön. Wenn ich den Roboter also mal einige zeit nicht einsetzen will kann ich ihn ganz ausschalten. Das will ich auch, wenn ich ihn zwecks Reinigung auf den Rücken lege, denn sonst werden die Sensortasten gedrückt.
Das Vorderrad ist wie bei den neuen Roombas drehbar gelagert. Super. Leider steht in der Anleitung nichts davon, ob man die Achse zum Entfernen von Haaren problemlos rausnehmen kann. Muss ich wohl mal den Support anrufen....
Alles in allem macht der Roboter einen guten, soliden Eindruck.
Also nehme ich mal den Staubbehälter ab und finde die nächste Überraschung: an dem Behälter ist ein grober Kamm, der in die Bürste greift. Die Bürste streift sich also über diesen Kamm ab und schubst so den aufgesammelten Schmutz in den Behälter. Das zieht auch die vielen aufgesammelten Haare meiner Angebeteten auf. Klasse.
Der eingebaute Feinfilter ist wie auch die Bürste unter Wasser abwaschbar. Cool.
So, genug des Roboters, schauen wir mal auf das wichtigste Zubehör.
Die Virtual Guards unterstützen einen "Fence" und einen "Door"-Mode. Im ersten Fall darf der Roboter die virtuelle Wand nicht durchfahren, im zweiten Fall kann er nach der Fertigstellung des Raumes raus. Warum man das will ist mir nicht klar, denn wenn er raus darf (nicht in den Garten!), dann kann ich auch die Virtual Guard weglassen. Das ist auch die Betriebsart, in der ich den Samsung nutze.
Die Guards fressen zwei Monozellen (die richtig dicken Brummer), und es ist nirgends erwähnt, ob sie sich nach einiger Zeit selbst abstellen oder einfach laufen, bis die Batterien leer sind....
Überhaupt: das Handbuch ist nicht der Brüller
. Die verschiedenen Betriebsmodi werden nicht wirklich erklärt, sondern benannt. Ich weiß also vom Lesen her nicht, was der Unterschied zwischen dem Kantenreinigungsmodus und dem Automatikmodus ist, und auch nicht, ob ich den Kantenmodus mit dem Timer steuern kann (nein).
Zur Fernbedienung brauch ich nicht viel zu schreiben. Sie bedient den Roboter aus der Ferne. Fernbedienung - aus der Ferne bedienen. Cleveres Konzept.
Die Ladestation. Wummig. Schwer. Gut. Könnte auch von einem deutschen Schwerindustrieunternehmen zugekauft sein. Sie ist nicht so breit wie der Roboter, von daher ist die Größe eigentlich zweitrangig. Im geparkten Zustand steht die Saug-Frisbee etwa 8cm vor der Wand. Eine angenehme Überraschung: die Ladekontakte haben kleine Erhöhungen. Damit liegt der Roboter auf zwei Punkten pro Kontakt auf. Ich hoffe, dass das nicht so staubanfällig ist.
Empfehlung: die Kontakte nicht mit den Fingern berühren
. Und wenn es doch passiert ist mit Alkohol oder Kontaktreiniger reinigen. Auf fettigen Kontakten bleibt der Staub hängen….
Nun lade ich den Roboter erstmal auf, denn der Akku ist nur zu 30% geladen. So viel Geduld muss schon sein. Nebenbei kann ich ja die Anleitung studieren, meinen Fußboden mit Konfetti vorbereiten und das Gerät so einstellen, dass er in zwei Stunden die Bude putzt.
Gesagt, getan. Und weggegangen. Zurückgekommen, und da steht der kleine Lümmel in der Ladestation, der Boden ist immer noch versaut. Ist er wohl nicht losgelaufen. Moment, die Konfetti liegen anders. Und es sind nur noch 40%. Und im Staubfach sind auch welche. Also ist der Schuft doch losgelaufen, koreanische Sauberkeit ist wohl aber nicht mit deutscher Gründlichkeit zu vergleichen.
Schwere Enttäuschung. Warum ich ihn wahrscheinlich dennoch behalten werde ist gleich zu lesen. Es ist nämlich eine Frage des Anwendungsfalls.
Die Ursache ist wohl im Reinigungsprinzip zu suchen. Während der Roomba bürstet und saugt, kann ich beim Navibot nur eine Bürste ausmachen, aber keine Staubabsaugung. Offensichtlich wird der Staub an die Bürste gebunden und dann ins Fach transportiert, was aber nicht hängen bleibt oder angehoben wird bleibt liegen.
Auf meinem Parkettboden funktioniert das auch super, denn es geht nur um Staub. Aber Schnipselchen aufheben ist nicht die Spezialdisziplin.
Nun trage ich den kleinen Schwerenöter ins Obergeschoss, wo er eigentlich dauerhaft eingesetzt werden soll. Nur Parkett, nur Staub, keine Kinder, kein größerer Schmutz. Perfekt. Rein in die Ladestation, und jetzt habe ich auch erstmalig das komische Ladegeräusch, das schon von anderen beschrieben wurde. Klingt aber harmlos.
Nun reinigt das Gerät jeden Tag um 8.30 Uhr mein Obergeschoss. Türen kann er nicht aufmachen (ist ja keine Katze), daher lasse ich sie einfach offen. Und die Absturzsensoren habe ich auch schnell getestet – schließlich ist er nicht für die Treppenreinigung gedacht und soll auch im Obergeschoss bleiben..
Wenn er nachher um 10.30 Uhr loslaufen wird wird folgendes passieren: er wird rückwärts aus der Ladestation fahren, und dann in einer sauberen griechischen Mäanderlinie den Raum reinigen. Aber er hat ein Alkoholproblem, denn eine gerade Linie sieht anders aus. Aber sie ist fast gerade.
Blöd, dass ich meine Ladestation an die lange Seite des Raumes stellen muss, denn da er in eckigen Schlangenlinien durchs Zimmer eiert muss er häufig wenden. Mir aber egal, wenn's ihm schlecht wird. So lange er nicht aufs Parkett kotzt….
Die Wände und Gegenstände erkennt er im Allgemeinen gut, und sein Anstoßkontakt wird im Automatikmodus nur selten bemüht. Nachteil: damit bleibt rund ums Zimmer ein kleiner Streifen ungereinigt. Die Breite des Streifens muss ich noch zu ermitteln versuchen, denn derzeit ist es zu sauber um sich zu beschweren.
Ich muss mal den Kantenmodus testen. Dann schreibe ich vielleicht noch einmal etwas dazu.
Ist er durch ein Zimmer mäandert fährt er ins nächste Zimmer. Funktioniert toll. Mann, hatte ich einen Dreck unter dem Bett liegen. Jetzt bleiben auch die in anderen Anwenderberichten häufig zitierten Staubbällchen liegen. Die werden aber beim nächsten Durchlauf aufgehoben, und dann ist wirklich sauber.
In Raum vier ein Showstopper: Hier steht eine Standleuchte, deren Fuß konisch ist und auf den sich der Navibot übermotiviert aufgeschoben hat. Robbi hängt fest. Aber er wimmert nicht rum, gibt kein Ton von sich, und trägt sein Schicksal mit stolz. Ich helfe dem kleinen Racker aus der misslichen Lage und schicke ihn mit einem Tastendruck zurück in die Ladestation. Dabei passiert etwas sehr interessantes: wenn man Navibot anhebt weiß er nicht mehr, wo er ist. Ist ja klar, man kann ihn ja irgendwo in die Pampa gestellt haben. Wie also findet er die Ladestation: nun, er fährt so lange im Uhrzeigersinn an der Wand entlang, bis er die Ladestation via Infrarot orten kann. Bei mir fährt er durch die Bibliothek (mit der Lampe), den Flur, an der Treppe ins Erdgeschoss, in den Hauswirtschaftsraum, zurück in den Flur, in die Ankleide… und dort steht die Ladestation. Nix wie drauf.
Übrigens hatte ich bisher kein einziges Mal ein Kontaktproblem. Da können die Amis was von den Koreanern lernen.
Am nächsten Tag dann läuft alles glatt, und der Staubbehälter ist auch nicht mehr so voll. Aber dennoch so viel drin? Wow, da fällt einiges an Dreck pro Tag an.
Ich möchte noch etwas zu den Sensoren schreiben. Im Saugbetrieb sind zwei Arten von Sensoren wichtig: die Abstandssensoren und der Anstoßsensor. In 90% der Fälle hat der Abstandssensor den Abstand von der Wand gut eingehalten. Manchmal wird etwas aber nicht erkannt – ein Stuhlbein, eine Leuchte in der Bibliothek, eine Glasvase die auf dem Fußboden steht. So lange der Gegenstand schwer genug ist verträgt er das Anschubsen aus voller Fahrt ganz gut, aber wir haben da zwei Dekolaternen auf dem Boden stehen – die werden ganz ordentlich angeschubst. Eine ordentlich aufgeräumte und damit robotersichere Wohnung ist also beim Betrieb des Staubwusels sinnvoll. Das gilt aber für alle Staubsaugroboter.
Zum Stromverbrauch: ich habe einen Energiekostenmessgerät an die Ladestation gehängt. Wenn man den Roboter täglich laufen lässt und wie vom Hersteller gedacht immer in der Steckdose hat liegt der Energieverbrauch bei etwa 80kWh pro Jahr. Das sind Stromkosten (20c/kWh) in Höhe von 20 Euro. Dafür sind die Ersatzteile und der Ersatzakku günstiger als beim Roomba, und für die 16 Euro hat man eine saubere Wohnung. Mir ist das die Sache wert.
Ja, ich werde den Navibot wohl behalten. Mir ist es halt wichtig, dass der Roboter die Ladestation wieder findet, ohne dass ich irgendwelche Leuchttürmchen im Haus verteilen muss wie beim Roomba. Und das macht er bisher sehr gut.
Über die Langzeitstabilität kann ich noch nichts schreiben, denn der kleine Kerl ist ja erst seit ein paar Tagen im Haushalt. Wenn es aber etwas Bemerkenswertes gibt werde ich das hier noch nachtragen.
Und wenn alles so klappt wie ich mir das erhoffe ist nächstes Jahr ein zweites Gerät fällig – fürs Erdgeschoss. Da liegt noch Staub.
Seit letztem Samstag bin ich stolzer Besitzer eines Navibots. Dieser ist ein "Technologierefresh" zu meinem alten Roomba Green (=SE). Dieser Roboter, wenngleich er nach wie vor wunderbar funktioniert, hatte einen für mich nicht mehr erträglichen Nachteil: er hat keinen Timer.
Und der alte Roomba hat einen weiteren Nachteil: er findet seine Ladestation nur "durch Zufall".
Also suchte ich nach einem Gerät, welches drei Anforderungen erfüllt:
- Es muss zeitgesteuert selbständig die Bude saugen
- Es muss mit den langen Haaren der besten Ehefrau von allen klarkommen
- Es muss damit klarkommen, eine ganze Etage zu reinigen. 5 Räume, keine Sichtverbindung zwischen Roboter und der Ladestation
Ich hatte mit Roomba gute Erfahrungen gemacht, aber habe dann doch massive Zweifel an der amerikanischen Ingenieurkunst. Mein SE hat immer wieder Probleme beim Laden über die Kontaktplatten, die verstauben, und die langen Haare von der Gattin haben ihm (na ja, eigentlich mir) Probleme gemacht. Wickelten sich um das noch starre Vorderrad... und das Gerät war nicht ausreichend gekapselt, was immer wieder zu Aussetzern führte (verstaubte Sensoren, verdreckte Motoren).
Egal, ich will nicht rumheulen. Bin ja kein Mädchen
Weil Samsung es vielleicht besser machen könnte, und weil der Samsung durch seine kamerageführte Navigation die Ladestation raumübergreifend zu finden versprach, habe ich bei einem Buchversender den Staubsauger gekauft. Und mir dann die Frage gestellt: warum verkauft eine online-Buchhandlung wohl Staubsauger...???
Egal. Der Versender war nicht der billigste, aber ich habe großes Vertrauen in deren Rücknahmepolitik. Und das waren mir die 40 Euro Preisunterschied wert.
"Wann schreibt der Depp denn etwas zum Roboter", fragst Du dich sicher. Gemach, gemach. Gleich isses soweit.
Also, das Ding kam letzten Samstag bei mir an. Das erste was mir auffällt: die Kiste ist deutlich größer als mein alter Roomba-Karton. Nun gut, muss ja auch mehr Funktion rein.
Kiste auf, und was mir entgegenkommt erfreut mich: ein ordentlich verpackter Roboter, etwas größer als mein SE, etwas höher. Dazu eine Fernbedienung, eine Ladestation (größer als bei Roomba, aber nicht störend), zwei "virtual Guards", die ich nicht brauchen werde, weil ich keine Bereiche absperren will. Eine Ersatzbürste und zwei Ersatz-Seitenbürsten. Und natürlich die Bedienungsanleitung in 48.000 Sprachen, von denen ich 47.998 nicht verstehe...
So, Roboter aus der gepolsterten Schutzfolie rausgehoben und gleich auf den Rücken gelegt. Inspektion der Technik. Das erste was mir auffällt sind die zum Roomba baugleichen Kontaktplatten. Au weia, muss ich also mit Kontaktproblemen rechnen, wenn die Dinger verstauben. Mehr dazu gleich.
Das zweite ist ein kleiner Aufkleber: Windows CE Core. Aua! Einpacken, zurückschicken. Nein, war nur ein Spaß…
Ein ein/aus-Schalter. Schön. Wenn ich den Roboter also mal einige zeit nicht einsetzen will kann ich ihn ganz ausschalten. Das will ich auch, wenn ich ihn zwecks Reinigung auf den Rücken lege, denn sonst werden die Sensortasten gedrückt.
Das Vorderrad ist wie bei den neuen Roombas drehbar gelagert. Super. Leider steht in der Anleitung nichts davon, ob man die Achse zum Entfernen von Haaren problemlos rausnehmen kann. Muss ich wohl mal den Support anrufen....
Alles in allem macht der Roboter einen guten, soliden Eindruck.
Also nehme ich mal den Staubbehälter ab und finde die nächste Überraschung: an dem Behälter ist ein grober Kamm, der in die Bürste greift. Die Bürste streift sich also über diesen Kamm ab und schubst so den aufgesammelten Schmutz in den Behälter. Das zieht auch die vielen aufgesammelten Haare meiner Angebeteten auf. Klasse.
Der eingebaute Feinfilter ist wie auch die Bürste unter Wasser abwaschbar. Cool.
So, genug des Roboters, schauen wir mal auf das wichtigste Zubehör.
Die Virtual Guards unterstützen einen "Fence" und einen "Door"-Mode. Im ersten Fall darf der Roboter die virtuelle Wand nicht durchfahren, im zweiten Fall kann er nach der Fertigstellung des Raumes raus. Warum man das will ist mir nicht klar, denn wenn er raus darf (nicht in den Garten!), dann kann ich auch die Virtual Guard weglassen. Das ist auch die Betriebsart, in der ich den Samsung nutze.
Die Guards fressen zwei Monozellen (die richtig dicken Brummer), und es ist nirgends erwähnt, ob sie sich nach einiger Zeit selbst abstellen oder einfach laufen, bis die Batterien leer sind....
Überhaupt: das Handbuch ist nicht der Brüller

Zur Fernbedienung brauch ich nicht viel zu schreiben. Sie bedient den Roboter aus der Ferne. Fernbedienung - aus der Ferne bedienen. Cleveres Konzept.
Die Ladestation. Wummig. Schwer. Gut. Könnte auch von einem deutschen Schwerindustrieunternehmen zugekauft sein. Sie ist nicht so breit wie der Roboter, von daher ist die Größe eigentlich zweitrangig. Im geparkten Zustand steht die Saug-Frisbee etwa 8cm vor der Wand. Eine angenehme Überraschung: die Ladekontakte haben kleine Erhöhungen. Damit liegt der Roboter auf zwei Punkten pro Kontakt auf. Ich hoffe, dass das nicht so staubanfällig ist.
Empfehlung: die Kontakte nicht mit den Fingern berühren

Nun lade ich den Roboter erstmal auf, denn der Akku ist nur zu 30% geladen. So viel Geduld muss schon sein. Nebenbei kann ich ja die Anleitung studieren, meinen Fußboden mit Konfetti vorbereiten und das Gerät so einstellen, dass er in zwei Stunden die Bude putzt.
Gesagt, getan. Und weggegangen. Zurückgekommen, und da steht der kleine Lümmel in der Ladestation, der Boden ist immer noch versaut. Ist er wohl nicht losgelaufen. Moment, die Konfetti liegen anders. Und es sind nur noch 40%. Und im Staubfach sind auch welche. Also ist der Schuft doch losgelaufen, koreanische Sauberkeit ist wohl aber nicht mit deutscher Gründlichkeit zu vergleichen.
Schwere Enttäuschung. Warum ich ihn wahrscheinlich dennoch behalten werde ist gleich zu lesen. Es ist nämlich eine Frage des Anwendungsfalls.
Die Ursache ist wohl im Reinigungsprinzip zu suchen. Während der Roomba bürstet und saugt, kann ich beim Navibot nur eine Bürste ausmachen, aber keine Staubabsaugung. Offensichtlich wird der Staub an die Bürste gebunden und dann ins Fach transportiert, was aber nicht hängen bleibt oder angehoben wird bleibt liegen.
Auf meinem Parkettboden funktioniert das auch super, denn es geht nur um Staub. Aber Schnipselchen aufheben ist nicht die Spezialdisziplin.
Nun trage ich den kleinen Schwerenöter ins Obergeschoss, wo er eigentlich dauerhaft eingesetzt werden soll. Nur Parkett, nur Staub, keine Kinder, kein größerer Schmutz. Perfekt. Rein in die Ladestation, und jetzt habe ich auch erstmalig das komische Ladegeräusch, das schon von anderen beschrieben wurde. Klingt aber harmlos.
Nun reinigt das Gerät jeden Tag um 8.30 Uhr mein Obergeschoss. Türen kann er nicht aufmachen (ist ja keine Katze), daher lasse ich sie einfach offen. Und die Absturzsensoren habe ich auch schnell getestet – schließlich ist er nicht für die Treppenreinigung gedacht und soll auch im Obergeschoss bleiben..
Wenn er nachher um 10.30 Uhr loslaufen wird wird folgendes passieren: er wird rückwärts aus der Ladestation fahren, und dann in einer sauberen griechischen Mäanderlinie den Raum reinigen. Aber er hat ein Alkoholproblem, denn eine gerade Linie sieht anders aus. Aber sie ist fast gerade.
Blöd, dass ich meine Ladestation an die lange Seite des Raumes stellen muss, denn da er in eckigen Schlangenlinien durchs Zimmer eiert muss er häufig wenden. Mir aber egal, wenn's ihm schlecht wird. So lange er nicht aufs Parkett kotzt….

Die Wände und Gegenstände erkennt er im Allgemeinen gut, und sein Anstoßkontakt wird im Automatikmodus nur selten bemüht. Nachteil: damit bleibt rund ums Zimmer ein kleiner Streifen ungereinigt. Die Breite des Streifens muss ich noch zu ermitteln versuchen, denn derzeit ist es zu sauber um sich zu beschweren.
Ich muss mal den Kantenmodus testen. Dann schreibe ich vielleicht noch einmal etwas dazu.
Ist er durch ein Zimmer mäandert fährt er ins nächste Zimmer. Funktioniert toll. Mann, hatte ich einen Dreck unter dem Bett liegen. Jetzt bleiben auch die in anderen Anwenderberichten häufig zitierten Staubbällchen liegen. Die werden aber beim nächsten Durchlauf aufgehoben, und dann ist wirklich sauber.
In Raum vier ein Showstopper: Hier steht eine Standleuchte, deren Fuß konisch ist und auf den sich der Navibot übermotiviert aufgeschoben hat. Robbi hängt fest. Aber er wimmert nicht rum, gibt kein Ton von sich, und trägt sein Schicksal mit stolz. Ich helfe dem kleinen Racker aus der misslichen Lage und schicke ihn mit einem Tastendruck zurück in die Ladestation. Dabei passiert etwas sehr interessantes: wenn man Navibot anhebt weiß er nicht mehr, wo er ist. Ist ja klar, man kann ihn ja irgendwo in die Pampa gestellt haben. Wie also findet er die Ladestation: nun, er fährt so lange im Uhrzeigersinn an der Wand entlang, bis er die Ladestation via Infrarot orten kann. Bei mir fährt er durch die Bibliothek (mit der Lampe), den Flur, an der Treppe ins Erdgeschoss, in den Hauswirtschaftsraum, zurück in den Flur, in die Ankleide… und dort steht die Ladestation. Nix wie drauf.
Übrigens hatte ich bisher kein einziges Mal ein Kontaktproblem. Da können die Amis was von den Koreanern lernen.
Am nächsten Tag dann läuft alles glatt, und der Staubbehälter ist auch nicht mehr so voll. Aber dennoch so viel drin? Wow, da fällt einiges an Dreck pro Tag an.
Ich möchte noch etwas zu den Sensoren schreiben. Im Saugbetrieb sind zwei Arten von Sensoren wichtig: die Abstandssensoren und der Anstoßsensor. In 90% der Fälle hat der Abstandssensor den Abstand von der Wand gut eingehalten. Manchmal wird etwas aber nicht erkannt – ein Stuhlbein, eine Leuchte in der Bibliothek, eine Glasvase die auf dem Fußboden steht. So lange der Gegenstand schwer genug ist verträgt er das Anschubsen aus voller Fahrt ganz gut, aber wir haben da zwei Dekolaternen auf dem Boden stehen – die werden ganz ordentlich angeschubst. Eine ordentlich aufgeräumte und damit robotersichere Wohnung ist also beim Betrieb des Staubwusels sinnvoll. Das gilt aber für alle Staubsaugroboter.
Zum Stromverbrauch: ich habe einen Energiekostenmessgerät an die Ladestation gehängt. Wenn man den Roboter täglich laufen lässt und wie vom Hersteller gedacht immer in der Steckdose hat liegt der Energieverbrauch bei etwa 80kWh pro Jahr. Das sind Stromkosten (20c/kWh) in Höhe von 20 Euro. Dafür sind die Ersatzteile und der Ersatzakku günstiger als beim Roomba, und für die 16 Euro hat man eine saubere Wohnung. Mir ist das die Sache wert.
Ja, ich werde den Navibot wohl behalten. Mir ist es halt wichtig, dass der Roboter die Ladestation wieder findet, ohne dass ich irgendwelche Leuchttürmchen im Haus verteilen muss wie beim Roomba. Und das macht er bisher sehr gut.
Über die Langzeitstabilität kann ich noch nichts schreiben, denn der kleine Kerl ist ja erst seit ein paar Tagen im Haushalt. Wenn es aber etwas Bemerkenswertes gibt werde ich das hier noch nachtragen.
Und wenn alles so klappt wie ich mir das erhoffe ist nächstes Jahr ein zweites Gerät fällig – fürs Erdgeschoss. Da liegt noch Staub.
