Nachdem nun der VR200 offiziell vorgestellt wurde, und wir hier einen extra Thread haben, kann ich mich nun mal „outen“ – ich war einer der glücklichen Tester des VR200 der von Anfang Mai 2014 bis Juni 2014 durchgeführt wurde.
Als der VR200 ankam und ich ihn auspackte, war ich zunächst sehr positiv überrascht!
Er sah wesentlich moderner aus als die bisherigen XV und Botvac Modelle. Zum anderen sah man auf der Verpackung schon die Fernbedienung, ein Handy für eine App Steuerung und z.B. die Ultraschallsensoren.
Dann nach dem Auspacken entdeckte man z.B. auch den Bumper am Turm und als er neben meinem VR100 stand erkannte ich auch dass er 1cm niedriger war.
Ich war also sehr positiv überrascht und war mir sicher dass Vorwerk hier ganze Arbeit geleistet hat und freute mich auf den Test.
Doch schon nach kurzem kam meine Ernüchterung …
Die Navigation in meiner Wohnung ist, im Gegensatz zum VR100, total chaotisch.
Er fährt jeden Raum mehrfach an, von Raumerkennung und Abarbeitung wie beim VR100 keine Rede mehr. Trotzdem dauerte die Reinigung meiner Wohnung fast gleich lang wie mit dem VR100. Für jemanden der den VR200 also in Abwesenheit benutzt, spielt dies keine Rolle.
Das nächste Problem stellte dann mein Kurzflorteppich dar – wo mein VR100 problemlos hinaufkam, blieb der VR200 mit seiner vorne angebrachten Seitenbürste permanent hängen.
Dadurch dass sich diese „harte“ (grüne) Bürste unter den Teppich schob bevor die Vorderkante des Roboters den Teppich herunterdrücken konnte, bäumte sich der Teppich auf und blockierte den VR200. Dieses Problem wurde evtl. durch die nun „weichere“ (schwarze) Bürste beseitigt oder zumindest hoffentlich gemindert.
OK, der Smart Bumper am Turm bringt zumindest den kleinen Erfolg dass er das Hindernis erkennt, evtl. nicht steckenbleibt und rückwärts fährt.
Trotzdem "donnert" er dagegen und "schiebt" es, zumindest bei leichten Gegenständen teilweise vor sich her. Getestet hatte ich dies mit einer dafür eigens zusammengesetzten "Durchfahrt" von ca. 8,5cm Höhe. Er fährt darauf zu, der Bumper erkennt es und fährt rückwärts. Und dann versucht er es mehrfach immer wieder, jedes Mal ein klein wenig versetzt. Zumindest bei meiner "leichten Konstruktion" verschob er das Hindernis.
Trotzdem eine innovative Neuerung für diejenigen wo sich z.B. der VR100 unter den Möbeln festgefahren hätte.
Die Ultraschallsensoren sind zwar toll, aber so arg viel öfters boxt mein VR100 auch nicht an. Und bestimmte Dinge wie meine Barhocker erkennt er trotzdem nicht und "begattet" sie minutenlang!
Ebenso hatte ich das Gefühl dass sie nur in gleicher Höhe nach vorne, aber nicht schräg nach unten, wie z.B. Einparksensoren, reagieren.
Die beigelegte Infrarot () liegt gut in der Hand und ist einfach zu bedienen, allerdings reagiert sie, bzw. reagiert der VR200 ziemlich verzögert darauf – in meinen Augen ziemlich unbrauchbar.
Wir durften auch die momentan noch nicht angebotene App Steuerung testen, mussten uns dafür allerdings recht aufwendig und mehrfach registrieren / legitimieren, bis es endlich funktionierte.
Um die App nutzen zu können, muss man den VR200 allerdings erst einmal per WLAN ins eigene Netz einbinden. Dies gelang je nach Netzwerkkenntnissen und Handhabung der (Sensor) Menütasten mal besser mal schlechter. Die Tasten sind gewöhnungsbedürftig und müssen „fester“ gedrückt werden, damit sie reagieren. Die normalen Tasten am VR100 waren mir persönlich lieber.
Über die App konnte man nun den VR200 ähnlich steuern wie mit der Infrarot, nur noch träger wie schon die selbst war. Beides war für meinen Geschmack völlig unbrauchbar für eine sinnvolle zeitgemäße Steuerung.
Des weiteren startete man ihn, er zeigte auf dem Display an „Alle Räume“ doch nach ca. 1 Minute kehrte er wieder zur Basis zurück. Dies passierte so in ca. 10-20% der Vorgänge.
Etwas ähnliches habe ich hier auch schon von jemandem gelesen.
Die Lautstärke empfand ich ein wenig angenehmer / dezenter als die des VR100.
Rein von der Ausstattung und dem technisch eingebauten eine wirklich außergewöhnlich tolle technische Konstruktion die den VR200 wieder weit vorne bei den anderen momentan am Markt befindlichen Robotern platziert. Allerdings fehlte es zumindest beim Vorabtest noch an Zuverlässigkeit (z.B. Reinigung aller Räume wenn er es auch anzeigt), Navigation (dass er so wie der VR100 auch Raum für Raum reinigt und nicht die meisten Räume bis zu 10 mal anfährt), Effektivität (dass z.B. die Fernsteuerung per oder WLAN wesentlich zügiger reagieren) und dass das Problem mit der Seitenbürste und den kurzen Teppichen beseitigt wird – was zumindest scheinbar durch eine andere Bürste korrigiert wurde.
Also wechseln oder nicht?
Nun, wer einen VR100 hat und damit zufrieden ist, der muss nicht unbedingt wechseln und kann sich das Geld sparen. Die vorderen Sensoren nicht praktisch, aber der VR100 stößt auch ohne diese recht selten an.
Wer seine Wohnung an den VR100 angepasst hat, der benötigt auch den Bumper am Turm nicht.
Ob jemand eine Fernbedienung oder App Steuerung benötigt, muss ebenfalls jeder selbst entscheiden.
Wer jedoch noch keinen VR100 hat, oder evtl. damit in seiner Wohnung „Probleme“ hat, der sollte sich den VR200 mal anschauen / testen / vorführen lassen. „Perfekt“ ist er jedoch auch nicht.
